Kleinode im Bärenland
Wir erreichen Stettin gegen Abend, beziehen unsere Zimmer und nehmen unser Abendessen ein. Danach haben wir Gelegenheit, uns bei einem Stadtspaziergang die Beine zu vertreten und das futuristische Bauwerk der Philharmonie sowie das Greifenschloss der Pommerschen Herzöge zu sehen.
[Tagesleistung ca. 290 km] Wir verlassen die „heimliche Hauptstadt“ Polens am Morgen und starten unsere Karpatenrundreise, um teils unbekannte Zeugnisse einer faszinierenden Kultur zu entdecken. In Rzeszów, größte Stadt der Vorkarpaten, besichtigen wir die unterirdischen Labyrinthe, die im Mittelalter von den Kaufleuten unter der Stadt angelegt wurden. In Landshut spazieren wir um das Adelsschloss und sind wenig später in Leżajsk zu einer Schnapsprobe in der Spirituosenfabrik eingeladen. Vorbei an Jarosław, das einst den größten Getreidemarkt Osteuropas ausrichtete, erreichen wir die Grenzstadt Przemyśl und beziehen unsere Zimmer.
[Tagesleistung ca. 90 km] Przemyśl, nur einen Katzensprung von der Ukraine entfernt, gilt als „Stadt der drei Kulturen“. Obwohl sie eine der schönsten des Landes ist, ist sie noch immer ein unentdecktes Juwel. Die „Perle des Karpatenvorlands“ erstreckt sich malerisch entlang kleiner Hügel.Dicht aneinandergedrängte Hausdächer, Kuppeln und Kirchtürme, die im Laufe der Zeit terrassenförmig am Berghang erbaut worden sind, bilden eine grandiose Kulisse. Als galizische Stadt ließen die Habsburger hier eine Verteidigungsanlage errichten, die nach Antwerpen und Verdun die drittgrößte in Europa ist. Nach einer Besichtigung des Museums für Glocken und Pfeifen verlassen wir Przemyśl am frühen Nachmittag und fahren zum nur 10 Kilometer entfernten Märchenschloss in Krasiczyn. Danach erreichen wir unser Hotel in den Waldkarpaten.
[Tagesleistung ca. 100 km] Die Waldkarpaten sind die am dünnsten besiedelte Region Europas und in den einsamen Wäldern kann man noch heute auf wildlebende Bären treffen. Schon immer hatte die raue Landschaft einen ganz besonderen Reiz und zog in den 1970er Jahren viele Hippies und Aussteiger an, die sich hier in alternativen Kommunen niederließen. Wir spazieren durch eine wild-romantische Natur, die von den Schäden der Zivilisation verschont blieb. Unterwegs legen wir ein Picknick ein und genießen einen atemberaubenden Ausblick auf eine spektakuläre Landschaft. Dazu besichtigen wir eine der vielen Holzkirchen, die für diese Region typisch sind. Danach spazieren wir zum Staudamm und entspannen bei einer Schifffahrt über den Solina-See, der uns zu einer stillgelegten Mühle führt. Den interessanten Programmtag lassen wir bei einem zünftigen Grillabend ausklingen.
[Tagesleistung ca. 130 km] Unser heutiger Programmtag beginnt mit einer Dampflokfahrt mit der Wald-Eisenbahn, deren Gleise sich durch einsame Wälder und abgelegene Orte schlängeln, die von der Außenwelt abgeschnitten zu sein scheinen. Danach besuchen wir einen Bauernhof und probieren selbst hergestellte Produkte, bevor wir uns mit einem Förster zu einer leichten Wanderung durch den Karpaten-Nationalpark treffen. Das Gebirge ist mit maximal 1.300 Metern zwar nicht sehr hoch, dafür aber von einmaliger Schönheit. Wir wandern vorbei an ehrwürdigen Eichen und Gebirgsbächen über weite Hochgebirgswiesen. Der Panoramablick reicht bei gutem Wetter bis zu den Bergen der Ukraine und Slowakei. In einer bewirtschafteten Berghütte legen wir eine Rast ein und informieren uns im Waldmuseum. Unser Abendessen nehmen wir in einem Gasthof mit Spezialitäten der Region ein.
[Tagesleistung ca. 180 km] Wir verladen unsere Koffer und fahren nach Sanok, einem Karpatenstädtchen am Ufer des gleichnamigen Flusses. Im Schlossmuseum besichtigen wir eine der größten Ikonensammlungen Polens sowie zahlreiche Altar- und Prozessionskreuze, die zum überwiegenden Teil aus dem Dreiländereck stammen. Nicht in Texas, sondern in Bóbrka befindet sich der älteste Ölschacht der Welt und wurde bereits im Jahre 1854 angelegt. Wir besuchen das originelle Freilichtmuseum der Erdöl- und Gasindustrie und setzen die Reise nach Krosno fort. Die Stadt ist ein Zentrum der Glasverarbeitung und in einer Hütte schauen wir den Bläsern bei ihrer Arbeit über die Schulter. Im angrenzenden Show-Room sind edle Exemplare von unfassbarem Wert ausgestellt. Am frühen Abend erreichen wir unsere Unterkunft im Raum Tarnów.
[Tagesleistung ca. 90 km] Nach einer knappen Stunde Fahrzeit erreichen wir Wieliczka, das für sein auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbe stehendes Salzbergwerk bekannt ist. Wir fahren in den Schacht ein und sehen bei einer faszinierenden Führung unterirdische Grotten, Stollen, Kapellen und Heiligenfiguren. Bis Krakau ist es nur noch ein Katzensprung und nach dem Zimmerbezug streifen wir durch das Szeneviertel Kazimierz, in dem wir bei einem stilvollen Abendessen im Kerzenschein unsere Reise angenehm ausklingen lassen.
Wir haben unglaublich viel erlebt; Natur, Kultur und stets freundliche Menschen. Je nach Abflugzeit haben wir die Möglichkeit, ein letztes Mal durch die Krakauer Altstadtgassen zu bummeln. Wir fahren zum Flughafen und treten mit vielen unvergesslichen Erinnerungen im Gepäck die Heimreise an.