Das Danzig von Lech Wałęsa und seiner Solidarność
Wir treffen gegen Abend in Danzig ein und beziehen die Zimmer in unserem Stadthotel. Die Freie Hansestadt Danzig hat eine lange und wechselhafte Geschichte erlebt. Einst Zankapfel vieler Völker, ist sie heute ein gutes Beispiel für das friedliche Zusammenleben unterschiedlicher Nationen.
Am Vormittag entdecken wir die Attraktionen einer der schönsten und wichtigsten Hansestädte. In der Altstadt bestaunen wir die herrlich restaurierten Patrizierhäuser und spazieren über den Königsweg, der vom Hohen Tor bis zum Langen Markt mit dem bekannten Neptunbrunnen führt. Über die Frauengasse, in der zahlreiche Bernsteingalerien angesiedelt sind, erreichen wir die mächtige Marienkirche und besichtigen am Ufer der Mottlau mit dem Krantor das Wahrzeichen der Stadt. Danach probieren wir „Danziger Goldwasser“ und fahren am Mittag mit dem Schiff zur Westerplatte, die Ausgangspunkt für eines der dunkelsten Kapitel in der tausendjährigen Stadtgeschichte war. Anschließend lassen wir uns auf eigene Faust durch die Danziger Altstadtgassen treiben und probieren zum Abendessen Spezialitäten der kaschubischen Küche.
Danzig ist die Heimat des ehemaligen Werftarbeiters Lech Wałęsa, der die verbotene Gewerkschaft „Solidarność" gründete. Die von ihr schriftlich formulierten Forderungen sind in die UNESCO-Liste für Weltgeschichte aufgenommen und werden von uns in der Danziger Werft besichtigt. Hier befindet sich auch das Denkmal für die vielen Werftarbeiter, die bei der blutigen Niederschlagung des Streiks den Tod fanden. Im neuen und modernen Museum „Europäisches Zentrum für Solidarität“ werden uns die dramatischen Ereignisse nähergebracht. Wir erfahren viel Neues über die Entstehung und den Werdegang der Solidarność, die Wegbereiter für den Fall des „Eisernen Vorhangs“ war. Danach haben wir Zeit, um uns in Eigenregie umzusehen und die besondere Atmosphäre dieses außergewöhnlichen Ortes auf uns wirken zu lassen. Am Nachmittag ist eine Besichtigung des Welktriegsmuseums möglich, das durch seine Exponate und eine extravagante Architektur besticht.
[Tagesleistung ca. 220 km] Was haben Klaus Kinski, Łech Wałęsa und Güner Grass gemeinsam? Sie alle stammen aus der Region und nennen sich „Kaschuben“, wie der Landstrich vor den Toren Danzigs genannt wird. Im mondänen Bade- und Kurort Zoppot, in dem der exzentrische Schauspieler Klaus Kinski unter seinem bürgerlichen Namen Klaus Günter Karl Nakszynski das Licht der Welt erblickte, schlendern wir über den Prachtboulevard und besichtigen Europas längste Holzmole. Die „Polnische Sahara“ mit ihren großen Wanderdünen erreichen wir mit Elektrowagen und fahren danach in das Herz der Kaschubei. Hier sind wir auf einen Bauernhof eingeladen und dürfen den selbst hergestellten Käse probieren. Unseren Abschieds-Abend verbringen wir stilecht in einer typischen Danziger Taverne.
Wir haben erfahren, welch wechselhafte Geschichte Danzig erlebt hat und wie wichtig diese Stadt für das Zusammenleben in einem freien und geeinten Europa war und ist. Mit einem vertieften Wissen treten wir nach dem Frühstück die Heimreise an.